Bundeskaninchenschau Kassel 2015

Deutscher Jugendmeister, die Europa-Medaille und eine Traum-Punktzahl
für Kai Lautenschläger

Die 32. Bundeskaninchenschau am 19. und 20. Dezember 2015 in den Messehallen in Kassel war für die Kaninchenzüchter das Großereignis des Jahres.

Viele tausend Züchter aus dem ganzen Bundesgebiet hatten mehr als 23.000 Kaninchen zu dieser weltgrößten Ausstellung gemeldet.

Auch vier Züchterinnen und Züchter vom Kleintierzuchtverein Unteröwisheim haben teilgenommen.

Die Einlieferung der Tiere erfolgte bereits am Dienstag, 15. Dezember.
Jürgen Müller und Achim Lautenschläger hatten hierzu einen Urlaubstag geopfert und gegen 12 Uhr die Reise nach Kassel angetreten. Ohne Stau und bei fast frühlingshaften Temperaturen war die Fahrt durch die Kasseler Berge kein Problem. Kein Vergleich zu anderen Bundesschauen, wo bei Einlieferung und Abholung mit Eis und Schnee zu kämpfen war.

Was die Organisation und Durchführung so einer riesigen Veranstaltung bedeutet, konnte man ahnen, als die erste der großen und hellen Messehallen betreten wurde. Käfigreihe reihte sich an Käfigreihe, so weit man blicken konnte. Und in den angrenzenden Hallen bot sich den Ausstellern das gleiche beeindruckende Bild.
Das alles musste im Vorfeld angeliefert, aufgebaut und mit Stroh, Heu und Futterbechern bestückt werden. Jedes der über 23.000 Kaninchen erhielt seinen eigenen Käfig und wollte über die sechs Ausstellungstage bestens versorgt werden. Viele tausend Ballen Stroh und Heu waren hierfür notwendig. Und am Ende der Schau war natürlich wieder alles abzubauen und zu reinigen. Viele fleißige Helfer haben mit angepackt. Ihnen allen kann man nur ganz großen Respekt und herzlichen Dank für ihren Einsatz und ihr Engagement sagen.

 

Kleine Stärkung unter Zuchtfreunden

Glücklich in Kassel angekommen, galt es nach Abgabe der Impfbescheinigungen die richtige Halle und die richtigen Käfige für die Kaninchen zu finden. Alles war sehr gut vorbereitet, die Käfige nummeriert und die Käfignummern entsprechend auf den Anmeldungen vermerkt. So verlief das Einsetzen der Tiere in aller Ruhe und ganz entspannt und es konnte hier und da auch schon mal ein Blick auf die Konkurrenz geworfen werden.
Nach kurzer Wartezeit an den Ummeldestellen wurde vor der langen Rückfahrt noch eine kleine Stärkung an den Verpflegungsständen eingenommen. Hier trafen die beiden Unteröwisheimer auf viele bekannte Zuchtfreunde und die Spannung und Vorfreude auf die große Schau war bei allen schon deutlich zu spüren. Doch Geduld war gefragt, denn die Bewertungen der Kaninchen und die Ergebnisse der Bundesschau würde man erst am kommenden Wochenende erfahren.

 

Die Bewertung wurde am Mittwoch und Donnerstag von Preisrichtern aus dem gesamten Verbandsgebiet unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchgeführt.
Der Freitag war dann für die Fertigstellung des Ausstellungskataloges, den Aufbau der Industriestände, das Reinigen und Schmücken der Hallen und letzte Vorbereitungen reserviert.

 

Am Samstag morgen gegen 7 Uhr war es dann soweit. Die 32. Bundeskaninchenschau öffnete ihre Tore für viele tausend Züchter und Besucher aus Deutschland und ganz Europa.

 

Viele Züchter hoffen bei so einer Großschau auch darauf, ein wertvolles Zuchttier erwerben zu können. So hatten sich schon um 5 Uhr morgens die ersten Interessenten vor den Kassenhäuschen eingefunden und gegen 6 Uhr war die Zahl der Wartenden schon auf viele Hundert angewachsen.
Als dann gegen Viertel vor sieben die Eingänge geöffnet wurden, galt der erste Ansturm den Ausstellungskatalogen. In diesen dicken Schmökern sind alle Kaninchen mit Punktzahlen, Preisen und natürlich deren Züchtern vermerkt. Dazu alle Deutschen Meister, Vizemeister, Bundessieger, Klassensieger und dergleichen mehr.
Weiter ist im Katalog ersichtlich, ob und zu welchem Preis ein Tier vom Aussteller zum Verkauf angeboten wird. Das ist die Info, die viele kaufwillige Züchter zunächst am meisten interessiert und so bildeten sich an den Tierverkaufsständen in Windeseile lange Warteschlangen. Trotz Abwicklung über moderne Computerprogramme und zahlreiche Verkaufsstellen wollte der Andrang bis zum frühen Nachmittag nicht abreißen. Hier wurde den Käufern doch sehr viel Geduld und Disziplin abverlangt.

 

Großer Andrang an den Tierverkaufsstellen

Im Laufe des Vormittags strömten immer mehr kaninchenbegeisterte Besucher in die Hallen und teilweise war zwischen den Käfigreihen und in den breiteren Mittelgängen kaum noch ein Durchkommen.
Auch bei der Eröffnungsfeier war die große Halle bis auf den letzten Platz besetzt.

 





Große Bühne bei der Eröffnungsfeier

Auch viele Züchter vom Kleintierzuchtverein Unteröwisheim und dem Kreisverband Bruchsal hatten es sich nicht nehmen lassen, diese große Schau zu besuchen.
Natürlich war jeder gespannt, welche Ergebnisse man selbst und die Vereinskollegen erzielt hatten.

Erika Stritzki hatte eine Sammlung ihrer Satinzwerge rot ausgestellt. Sie steht mit dieser attraktiven Rasse noch am Anfang ihrer Zucht und erreichte gute 379 Punkte. Der direkte Vergleich mit den renommierten Züchtern dieser Rasse war sicher eine wertvolle Erfahrung für die Zukunft.

Fabian Müller sah sich mit seinen Zwergwiddern wildfarben einer riesigen Konkurrenz gegenüber. Schier endlos schienen die Reihen bei dieser sehr beliebten Rasse, wenn man nach rechts und links geblickt hat. Fabian konnte mit guten 379,5 Punkten einen Platz im Mittelfeld erreichen.

Jürgen Müller erzielte mit seinen Deutschen Kleinwidder weiß Rotaugen ein prima Ergebnis. Mit 384 Punkten konnte er die Erfolge der vorangegangenen Schauen bestätigen und sich im vorderen Drittel seiner Rasse platzieren.

Die Sprache verschlagen hat es unserem Jugendzüchter Kai Lautenschläger, als er sein Ergebnis erfahren hat.

 

Seine Schwarzgrannen haben unglaubliche 388 Punkte erzielt !

Dreimal "vorzüglich" und einmal "hervorragend" mit 97,5 / 97,0 / 97,0 und 96,5 Punkten sind ein Ergebnis, von dem man auf einer Bundesschau eigentlich nur träumen kann.

Damit wurde Kai Deutscher Meister und erhielt mit der Europa-Medaille eine der höchsten Auszeichnungen der Bundeskaninchenschau.

Dazu kamen noch drei Medaillen am Band für die drei mit "vorzüglich" bewerteten Häsinnen. Was für eine tolle Bescherung schon am 4. Advent !
Freudestrahlend und stolz wie Oskar durfte Kai am Samstag und Sonntag die Glückwünsche vieler Zuchtfreunde entgegen nehmen.

 

 

Am Sonntag hieß es dann für Kai und Achim Lautenschläger noch einmal auf nach Kassel. Die Kaninchen mussten schließlich wieder abgeholt und wohlbehalten nach Hause gebracht werden.

Das Aussetzen der Tiere war auf 14 Uhr festgelegt worden, doch die Ausstellungsleitung hatte ein Einsehen mit den Kaninchen und ihren Züchtern, die teilweise noch einen sehr langen Heimweg vor sich hatten. So wurden schon um 13 Uhr die Tore geöffnet.
Alle, die sich auf lange Schlangen und entsprechende Wartezeiten bei der Tierkontrolle an den Ausgängen eingestellt hatten, wurden angenehm überrascht. Es gab nämlich gar keine Kontrollen beim Aussetzen. So konnten auch die Unteröwisheimer Züchter ihre Tiere zügig einsammeln und waren schon gegen 13.30 Uhr auf dem Heimweg.
Bleibt zu hoffen, dass jeder Aussteller auch wirklich nur die eigenen Kaninchen eingesammelt hat.

So ging eine anstrengende, aber überaus erfolgreiche 32. Bundeskaninchenschau zu Ende.
 
Allen Ausstellerinnen und Ausstellern großen Dank für die Teilnahme und ganz herzlichen Glückwunsch zu den tollen Ergebnissen.