Lokalschau 2016

Mit der Lokalschau im Vereinsheim stand am 5. und 6. November 2016 wieder der alljährliche Höhepunkt für unseren Kleintierzuchtverein auf dem Programm.

Für die Züchterinnen und Züchter ist dies wie fast immer die erste größere Schau im Zuchtjahr und damit auch der erste Prüfstein für die hoffnungsvolle Nachzucht aus dem Jahr 2016. 

Ziel eines jeden Züchters ist es, mit seinen Tieren möglichst nahe an die vorgegebenen Rassemerkmale heranzukommen, positive Merkmale zu festigen und negative Merkmale zu verbessern. Doch natürlich gelingt dies längst nicht immer. Die Natur und ihre Lebewesen unterliegen eigenen Regeln und die Vererbungslehre ist viel zu komplex, um das Ergebnis sicher vorhersagen zu können.

So entstehen aus so manch genau geplanter Verpaarung gänzlich unerwartete Ergebnisse und während ein Merkmal verbessert werden konnte, haben sich andere leider ungewollt in die negative Richtung entwickelt.

Ko-Shamo weiß von Pauline Kaiser

Aber gerade das macht auch den Reiz und die Faszination an diesem schönen Hobby aus. Hier sind Geduld und Ausdauer gefragt und selbst ein alter Hase in der Zucht lernt in jedem Jahr wieder etwas Neues dazu.

Deshalb blicken die Züchterinnen und Züchter in jedem Jahr mit Spannung auf die Ergebnisse bei der Lokalschau.

Los ging’s gleich nach Allerheiligen mit dem Aufbau und der Ausstattung der Käfige und Volieren für die zur Schau gemeldeten Kleintiere. Über 60 Hühner und Zwerghühner und fast 100 Kaninchen sollten am Wochenende den Ausstellungsraum bevölkern.

Am Donnerstag wurden dann die ersten Tiere angeliefert und von da an bestens mit Futter und frischem Wasser versorgt.

Sparte Geflügel

Die Bewertung der Geflügelrassen erfolgte bereits am Freitagnachmittag durch Preisrichter Bernd Kippenhahn, der aus Bammental angereist war.

Innerhalb der nächsten vier Stunden wurde jedes Tier von ihm genauestens in Augenschein genommen und die Vorzüge, Wünsche und Fehler jeweils auf einer Bewertungskarte vermerkt. Daraus ergaben sich dann die Punktzahl und eine Note, die von „hervorragend“ bis „unbefriedigend“ reichen konnte. 

Es war längst dunkel, als Preisrichter Kippenhahn die letzte Bewertungskarte unterschrieben hatte und das Ergebnis für die Geflügelzüchter feststand.

Bester Hahn der Schau - Ein stattlicher schwarzer Shamo

Überragender Aussteller in diesem Jahr war Zuchtwart Werner Kaiser. Er zeigte zahlreiche Spitzentiere und bewies in all seinen Kampfhuhn-Rassen einen durchweg hohen Zuchtstand.

Bei den Hühnerrassen erreichte er mit seinen Shamo weiß hervorragende 381 Punkte und hatte dabei zweimal die Höchstnote „hervorragend (hv)“ in seiner Sammlung. Damit wurde er überlegener Vereinsmeister. Auch seine Yamato wildfarbig beeindruckten und erzielten hohe Noten.

Mit seinen Shamo schwarz wurde Werner Kaiser auch Pokalsieger. Aus dieser Rasse kam mit einem prachtvollen Hahn auch das beste Tier der Schau.

Knapp dahinter folgte Vorjahresmeister Karlheinz Hörrle mit drei Farbenschlägen seiner Indischen Kämpfer (fasanenbraun, blau-fasanenbraun und weiß-fasanenbraun), die ebenfalls mit zweimal „hv“ belohnt wurden.

Thomas Pawlik zeigte Yakido schwarz und die silberhalsigen Kraienköppe. Neben sehr schönen Exemplaren gab es bei dem einen oder anderen Tier auch einmal eine negative Bemerkung von Seiten des Preisrichters.

Silvio Müller hatte zwei schöne Exemplare seiner großen Satsumadori wildbraun ausgestellt. Da für eine Sammlung jedoch vier Tiere benötigt werden, konnte er bei der Auswertung nicht berücksichtigt werden.

Etwas Pech hatte Alexander Kaiser. Er zeigte drei sehr schöne Hennen seiner Malaien weizenfarbig, die durchweg hohe Noten erzielten. Leider kam das vierte Tier aufgrund eines Fehlers im Gefieder nach dem Federwechsel nicht in die Wertung.

Indischer Kämpfer blau-fasanenbraun
Zwerg-Cochin bobtailfarbig

Bei den Zwerghuhnrassen gab es ein enges Rennen unserer Züchterdamen.

Schließlich ging der Vereinsmeister aber auch in dieser Sparte an die Familie Kaiser.
Mit ihren Ko-Shamo gold-weizenfarbig lag Anneliese Kaiser knapp vor Agnes Hörrle mit ihren Zwerg-Malaien und Margit Müller mit den bobtailfarbigen Zwerg-Cochin.

Kraienkopp silberhalsig

Auch unsere Jugend war mit zwei Ausstellern und drei Rassen vertreten und zeigte durchaus schöne Tiere.

Jugendmeister wurde Justin Herklotz mit den großen Kraienköppen silberhalsig knapp vor Jennifer Seangpan mit ihren Altenglischen Zwergkämpfern goldhalsig.

Sparte Kaninchen

Gleich am Samstagmorgen stand dann die Bewertung der Kaninchen auf dem Programm. Aufgrund der Anzahl von fast 100 Kaninchen wurden hier mit Willi Häffele aus Helmsheim und Bernd Hoffmann aus Büchig wieder zwei Preisrichter verpflichtet.

Deutscher Widder wildfarben von Felix Bott

Dass diese stattliche Anzahl zusammenkommen würde, konnte man Anfang und Mitte des Jahres durchaus noch bezweifeln. Denn die Kaninchenzüchter hatten wahrlich kein leichtes Jahr.

Im Frühjahr hat eine neue Form der Kaninchenseuche („RHD 2“) bedrohliche Ausmaße angenommen. Betroffen waren Wildkaninchen, aber auch die Tiere von Kaninchenhaltern und -züchtern in ganz Europa.
Ein wirksamer Impfstoff wurde in Frankreich entwickelt, war und ist aber in Deutschland bisher nicht zugelassen. So musste der Impfstoff über den Tierarzt aus Frankreich importiert werden, wofür zunächst entsprechende Genehmigungen einzuholen waren. Selbstredend war dies leider auch mit erheblichen finanziellen Aufwänden verbunden.
All das haben die Unteröwisheimer Züchter auf sich genommen und durch das Engagement von Zuchtwart Franz Grossl besteht mittlerweile für alle Kaninchen des Vereins entsprechender Impfschutz.

Die allgemeine Verunsicherung hat dazu geführt, dass die Meldezahlen bei Kaninchenschauen stark zurückgegangen sind oder manche Veranstaltung ganz abgesagt wurde.
Umso mehr haben wir uns gefreut, dass wir auf unserer Lokalschau eine gewohnt große Tierzahl in den verschiedenen Kaninchenrassen präsentieren konnten.

 

Gegen halb neun Uhr begannen dann die beiden Preisrichter mit ihrer Arbeit. Unterstützt wurden sie von den beiden Zuträgern Erika Stritzki und Richard Rapp, die die Aufgabe übernommen hatten, die Kaninchen vorsichtig aus den Käfigen zu nehmen, in einer Transportkiste zum Preisrichtertisch zu bringen und die Tiere nach der Bewertung wieder sicher in ihre Ausstellungskäfige zurückzusetzen.

Mit dem eingespielten Preisrichterteam Häffele und Hoffmann ging die Bewertung konzentriert und zügig vonstatten. Natürlich gibt es auch hierbei einmal verschiedene Meinungen und bevor ein Kaninchen eine hohe Bewertung oder gar die Note „vorzüglich“ erhalten kann, müssen beide Preisrichter von der Qualität des Tieres gleichermaßen überzeugt sein.

Gegen Mittag war die Bewertung dann abgeschlossen und während die Preisrichter eine verdiente Stärkung zu sich nahmen, begann die Auswertung der Ergebnisse.

Thüringer von Richard Rapp

Bei den großen und mittleren Rassen gab es eine denkbar knappe Entscheidung. Sowohl Franz Grossl mit seinen Alaska als auch Richard Rapp mit seinen Thüringern zeigten hervorragende Tiere, je einmal auch mit der Höchstnote „vorzüglich“ und 97 Punkten. Schließlich ging der Vereinsmeister mit tollen 386 Punkten an Richard Rapp, der bei der Zusammenstellung der Zuchtgruppen das glücklichere Händchen bewiesen hatte.

Dafür durfte sich Zuchtwart Franz Grossl über den Wanderpokal für die fünf besten Kaninchen der Schau freuen.

Felix Bott mit seinen beeindruckenden Deutschen Widdern wildfarben und Ehrenvorstand Günther Müller mit seinen Weißen Wienern rundeten das Bild bei den größeren Rassen ab.

Bei den kleinen Rassen konnte sich in diesem Jahr wieder Jürgen Müller mit seinen Deutschen Kleinwiddern weiß durchsetzen. Er zeigte durchweg einen hohen Zuchtstand und wurde mit 385 Punkten verdient Vereinsmeister. Auch er hatte ein „vorzügliches“ Tier in seiner Sammlung.
Aber trotzdem nur knapp dahinter folgten Vorjahressieger Helmut Kratz mit Sachsengold und Heiner Brecht mit einer ebenfalls prima Bewertung seiner Russenkaninchen. Bei seinen Lohkaninchen hatte er nur drei Tiere gemeldet und kam deshalb nicht in die Wertung. Genau wie Erika Stritzki, die mit ihren schönen Satin-Lux und Satin-Kaliforniern jeweils nur mit zwei Tieren am Start war.

Zwergwidder wildfarben aus der Zucht von Fabian Müller

Bei den Zwergrassen ragten die Zwergwidder wildfarben von Fabian Müller heraus. Mit durchweg hohen Bewertungen zeigte er zwei prima Sammlungen und wurde mit 384 Punkten Vereinsmeister. Seine Zwergwidder schwarz mussten hierzu im Vergleich leichte Einbußen hinnehmen.

Knapp geschlagen geben musste sich Gerhard Balduf mit seinen Farbenzwergen wildfarben. Mit sehr guten 383,5 Punkten verfehlte er den Vereinsmeister nur um einen halben Punkt.

Nicht ganz die hohen Noten erzielten die Zwerg-Satin rot von Erika Stritzki. Dafür eroberten sie zusammen mit den Löwenköpfchen von Jasmin Lautenschläger aber eindeutig die Herzen der vielen Kinder und deren Muttis, die von den possierlichen Kerlen hellauf begeistert waren.

Zwerg-Satin rot von Erika Stritzki
Löwenköpfchen rhönfarbig von Jasmin Lautenschläger

Jasmin Lautenschläger konnte dann auch bei den Jungzüchtern mit ihren Zwergkaninchen Löwenkopf rhönfarbig den dritten Platz belegen.

Davor zeigten zwei Jungzüchter ihre Kaninchen in einer Qualität, mit der sie sich bei den Senioren wahrlich nicht verstecken müssen.

„Vorzüglich“, „hervorragend“ und 384,5 Punkte bescherten Kai Lautenschläger mit seinen Schwarzgrannen den ersten Platz bei den Jungzüchtern. Ganz so klar und deutlich wie in den letzten Jahren war dies aber diesmal nicht.

Deutscher Kleinwidder wildfarben-weiß

Denn mit den Deutschen Kleinwiddern wildfarben-weiß zeigte Georg Bott heuer eine sehr attraktive Rasse in bester Qualität und lag damit nur einen halben Punkt hinter Kai.
Trotzdem war Georg der heimliche Sieger, denn er zeigte mit einem bildschönen Tier mit 97 Punkten und der Note „vorzüglich“ das beste Kaninchen der gesamten Schau und ließ damit auch die Senioren hinter sich.

 

Allen Preisträgern herzlichen Glückwunsch und allen Züchterinnen und Züchtern viel Erfolg und das nötige Quäntchen Glück bei den noch folgenden Ausstellungen auf regionaler und überregionaler Ebene.

Die Schau ist eröffnet

Am Samstagabend und am Sonntag war die Schau dann für alle großen und kleinen Besucher sowie die Züchter aus nah und fern geöffnet.

Zuvor wurde der Ausstellungsraum noch wunderbar herbstlich dekoriert und auch das Küchenteam war schon seit dem Vortag fleißig am Vorbereiten, um auch wieder bestens für das leibliche Wohl unserer Gäste zu sorgen.

 

Trotz des schmuddeligen und naßkalten Herbstwetters an diesem Wochenende war unsere Veranstaltung an beiden Tagen hervorragend besucht, was uns sehr gefreut hat und wofür wir uns bei allen ganz herzlich bedanken möchten.

 

Einen großen Dank auch allen Helferinnen und Helfern, die mit viel Einsatz und Engagement zum guten Gelingen dieser Veranstaltung beigetragen haben.