"Die weltweit größte Kaninchenschau dieses Jahrzehnts"
fand am 14. und 15. Dezember 2019 in der Messe Karlsruhe statt.
Über 28.000 Kaninchen aus ganz Deutschland waren für die 34. Bundeskaninchenschau von fast 4.500 Ausstellerinnen und Ausstellern gemeldet worden.
Eine unvorstellbare Zahl, mit der man im Vorfeld nicht gerechnet hatte und ein Beweis, wie populär dieses schöne Hobby nach wie vor ist und wie viele Menschen es doch gerade in unserer oft hektischen und schnelllebigen Zeit begeistern kann.
Der Landesverband Badischer Rassekaninchenzüchter als Ausrichter stand mit diesem hervorragenden Meldeergebnis natürlich vor einer gewaltigen Aufgabe.
Kaum vorstellbar, wie viel Zeit und Arbeit unzählige freiwillige Helfer in Planung, Organisation und Durchführung dieses Großereignisses investiert haben. Ein Vorteil war hier sicher, dass die Badischen Kaninchenzüchter schon 2009 und 2013 eine Bundeskaninchenschau durchgeführt hatten. So konnte der Vorsitzende Jörg Hess auf ein erfahrenes und hoch motiviertes Team zurückgreifen.
Unzählige Aufgaben wurden in Angriff genommen und endlos lange Checklisten abgearbeitet. Alles musste ineinandergreifen und viele sind dabei an Ihre Belastungsgrenzen gegangen. Man wusste um die vielen kritischen Punkte und wichtigen Meilensteine und hat alles dafür getan, diese erfolgreich zu meistern. Natürlich hat nicht alles funktioniert und natürlich gab es die ein oder andere Panne.
Aber das Gesamtergebnis war eine hervorragend organisierte und durchgeführte Bundeskaninchenschau, auf der man viele tausend begeisterte Besucher aus der ganzen Welt willkommen heißen durfte.
Auch einige Mitglieder vom Unteröwisheimer Kleintierzuchtverein haben mitgeholfen.
Die Stunden und Urlaubstage, die Fabian Müller und Achim Lautenschläger über viele Wochen für die EDV-technische Abwicklung der Bundesschau investiert haben, lassen sich gar nicht beziffern.
Auch Jürgen und Eva Müller und Franz Grossl haben im EDV-Team mitgewirkt und dazu beigetragen, dass Ummeldungen, Katalogerstellung und Tierverkauf reibungslos funktioniert haben.
Cosimo De Vincentiis und Felix Bott haben beim Aufbau kräftig mit angepackt und waren zusammen mit Erika und Peter Stritzki an den Bewertungstagen als Zuträger oder Schreiber im Einsatz.
Unermüdlich im Einsatz waren auch Gerhard und Emilie Balduf und Renate Wagner, die im Küchenteam von früh morgens bis spät abends bestens für die Verpflegung der vielen hundert Helfer gesorgt haben.
Der Aufbau der Schau begann mit der Anlieferung der Käfige mit großen Sattelzügen aus ganz Deutschland. Dazu kamen viele tausend Ballen Heu und Stroh.
Am Freitag und Samstag standen dann die Helfer vor richtig viel Arbeit !
Alle haben mit angepackt und hatten es am Samstagnachmittag tatsächlich geschafft. In zwei großen Messehallen standen Gehege für 28.000 Kaninchen in ordentlichen Reihen und bestückt mit Stroh, Heu und Futterbechern für die Kaninchen, die am darauffolgenden Dienstag hier einziehen würden.
Die Bundeskaninchenschau ist das größte Event in der Kaninchenzucht und deshalb haben es sich unsere Züchterinnen und Züchter bei aller Arbeit als Helfer auch nicht nehmen lassen, ihre Kaninchen auf dieser Schau zu zeigen. Und Karlsruhe war ja praktisch ein "Heimspiel".
Natürlich ist die Konkurrenz in allen Rassen riesengroß und man ist deshalb gut beraten, die eigenen Erwartungen nicht allzu hoch anzusetzen.
Andererseits wird in Unteröwisheim schon seit vielen Jahren sehr gute Zuchtarbeit geleistet, mit der man sich auch auf so großer Bühne nicht zu verstecken braucht.
So machten sich die Züchter mit ihren Schützlingen am Dienstag, den 10. Dezember hoffnungsfroh und guten Mutes auf nach Karlsruhe.
Bei 28.000 Kaninchen, verteilt auf zwei große Messehallen, war es schon eine Herausforderung für die Aussteller, die richtigen Gehege in den schier endlosen Käfigreihen anzusteuern.
Und spätestens beim Blick auf die unzähligen Konkurrenten rechts und links wurde einem bewusst, dass man sich auf einer wirklich außergewöhnlichen Schau befindet.
Nachdem die Kaninchen gut untergebracht waren, hatte man sich noch eine kleine Stärkung verdient. Eine gute Gelegenheit, Zuchtfreunde zu treffen und etwas zu fachsimpeln und vor allem die Atmosphäre einer Bundeskaninchenschau aufzusaugen. Allen war die Spannung und Vorfreude ganz deutlich anzumerken. Irgendwann wurde es dann ruhiger in den Hallen und die meisten Züchter traten wieder den Heimweg an.
Nicht ganz so entspannt verlief der Tag für unsere EDV-Mitarbeiter. Sie wussten, dass sie an diesem Tag bis spät in die Nacht mit der Erfassung der Ummeldungen und dem Drucken der Bewertungskarten beschäftigt sein würden.
Früh am Mittwochmorgen hatten sich alle Preisrichter, Zuträger und Schreiber in Halle 1 eingefunden. In den folgenden beiden Tagen galt es über 28.000 Kaninchen zu bewerten. In einer kleinen Ansprache stimmten Ausstellungsleiter Jörg Hess und ZDRK-Präsident Bernd Graf die Anwesenden auf die anstehenden Aufgaben ein.
Jeder Aussteller hatte seine Kaninchen über viele Monate hinweg gehegt und gepflegt und seine Zucht bewusst auf diese Schau hin ausgerichtet. Entsprechend galt es, jedes Tier mit Sorgfalt zu behandeln und gemäß den im Standard vorgegebenen Richtlinien zu bewerten.
Auch für die Mitarbeiter in der EDV-Abteilung gab es nun wieder reichlich zu tun.
Fehler auf den Bewertungskarten mussten zeitnah korrigiert werden. Und dann galt es, die einzelnen Bewertungen am Computer zu erfassen. Denn an beiden Bewertungstagen mussten die Ergebnisse möglichst schnell an die Druckerei geliefert werden, die in der Nacht bereits mit dem Druck des Ausstellungskatalogs begonnen hat.
Am Donnerstagnachmittag waren dann die letzten Punkte, Meister und Sieger erfasst und die abschließenden Daten wurden an die Druckerei übermittelt.
Jetzt blieb ein klein wenig Zeit, sich die eigenen und die Bewertungen der Vereinskameraden anzuschauen.
Ein sehr gutes Ergebnis erzielte Erika Strizki mit ihren Satin elfenbeinfarbig, die sich mit 385 Punkten ganz weit vorne platzieren konnten. Hierfür wurde sie mit einem Sach-Ehrenpreis belohnt.
Ebenfalls einen Sach-Ehrenpreis erhielt Fabian Müller für hohe 385,5 Punkte seiner Zwergwidder wildfarben. Damit lag er in der Spitzengruppe dieser beliebten und ungemein zahlreich vertretenen Rasse.
Auch unser Jungzüchter Georg Bott erzielte mit 384,5 Punkten bei seinen Deutschen Kleinwiddern wildfarben-weiß ein ausgezeichnetes Ergebnis.
Sehr zufrieden war auch Cosimo De Vincentiis. Mit 384 Punkten hatten sich seine Deutschen Kleinwidder wildfarben in einer der am stärksten vertretenen Farbenschläge prima geschlagen.
Andy Reger mit seinen Thüringern, Franz Grossl mit Alaska und Gerhard Balduf mit den Farbenzwergen wildfarben erzielten insgesamt gute Ergebnisse, konnten sich aber angesichts überwältigender Konkurrenz nicht im Vorderfeld platzieren.
Leider kam auch die ein oder andere Sammlung der Unteröwisheimer Züchter nicht in die Wertung, weil ein Tier aufgrund eines Fehlers mit der Note "nicht befriedigend" ausgeschlossen wurde. Hier wurde deutlich, dass auf einer Bundesschau sehr genau hingeschaut und oft auch etwas strenger bewertet wird.
Die Highlights kamen dann zum Schluss:
Fabian Müller zeigte mit 96,5 Punkten die beste Häsin bei den Deutschen Kleinwiddern dunkel-/eisengrau, die hierfür zum Bundessieger gekürt wurde. Ganz herzlichen Glückwunsch zu diesem tollen Erfolg !
Kai Lautenschläger konnte in seinem letzten Jahr als Jugendzüchter nochmals einen riesengroßen Erfolg feiern. Mit seinen Schwarzgrannen erzielte er fabelhafte 387 Punkte und lag damit deutlich vor der Konkurrenz.
Unangefochten wurde er Deutscher Jugendmeister und mit einer vorzüglichen Häsin und 97 Punkten obendrein Bundessieger in seiner Rasse. Auch unserem Kai ganz herzlichen Glückwunsch zu dieser herausragenden Leistung !
Der Freitag stand ganz im Zeichen der Vorbereitung auf die beiden Besuchertage am Samstag und Sonntag.
Natürlich wurden wie an allen Tagen zunächst die Kaninchen versorgt. Dann wurden die Hallen gesäubert und geschmückt.
In der EDV-Abteilung wurden die Sammlungskarten gedruckt und an den Käfigen angebracht.
Am Abend fand der Tierverkauf für die Helfer statt. Für die Verantwortlichen war dies auch eine Gelegenheit, nochmals den Ablauf für den zu erwartenden Ansturm am nächsten Tag zu proben.
Alles lief reibungslos. Auch von der Druckerei kam grünes Licht, die Ausstellungskataloge wurden rechtzeitig fertiggestellt und würden pünktlich zur Verfügung stehen. Damit war ein weiterer kritischer Meilenstein erreicht.
Und dann war der Samstagmorgen gekommen.
Um 6 Uhr war Einlass für die schon zahlreich aus ganz Deutschland und den Nachbarländern angereisten Züchter und Besucher ins Foyer der Messe. Dort bestand Gelegenheit, schon ein bisschen im Ausstellungskatalog zu schmökern und nach verkäuflichen Tieren Ausschau zu halten.
Um 7 Uhr begrüßte der LV-Vorsitzende und Ausstellungsleiter Jörg Hess die Besucher und erklärte die 34. Bundeskaninchenschau für eröffnet. Viele hatten es kaum noch erwarten können und stürmten förmlich in die Ausstellungshallen.
Eines der ersten Ziele ist dort traditionell der Tierverkauf. Jeder möchte der Erste sein um ein möglichst wertvolles und hochbewertetes Zuchttier zu ergattern. Und so drängten sich innerhalb weniger Minuten viele hundert Menschen vor den Tierverkaufsständen.
Dort war man vorbereitet. Die EDV-Abteilung hatte 20 Verkaufsplätze mit PC und Drucker eingerichtet und nachdem es gelungen war, den ersten Ansturm vor den Plätzen einzureihen, lief alles sehr ruhig und geordnet ab. Die Mitarbeiter arbeiteten konzentriert und schnell. Trotz Hochbetrieb über viele Stunden gab es keine allzu langen Wartezeiten und im Vergleich zu anderen Ausstellungen war der Tierverkauf hervorragend organisiert und lief vorbildlich.
Auch bei EDV-Technik und Netzwerk gab es keine Probleme oder Ausfälle. Die vielen Planungen und Vorbereitungen, die man hierzu im Vorfeld getätigt hatte, machten sich bezahlt.
Als es vor den EDV-Plätzen gegen Mittag etwas ruhiger wurde, durfte man aufatmen und hatte auch diese ungemein wichtige Hürde erfolgreich gemeistert.
Viele tausend Besucher aus aller Welt fanden an den beiden Ausstellungstagen den Weg zur Bundeskaninchenschau nach Karlsruhe. Das Interesse der Medien war enorm. Es gab zahlreiche Berichte in der Presse, in Rundfunk und Fernsehen.
Unabhängig von den Ergebnissen hat sich der Weg nach Karlsruhe auf jeden Fall gelohnt. Es war für alle ein Erlebnis, an das man sich noch in vielen Jahren gern erinnern wird.
Am frühen Sonntagnachmittag machten sich die vielen Ausstellerinnen und Aussteller mit ihren Tieren wieder auf den Nachhauseweg.
Und fast unmittelbar im Anschluss begann schon der Abbau der Käfigreihen. Hierzu hatte man sich Hilfe geholt und so packten viele Studenten und Angehörige von Sportvereinen oder Feuerwehren tatkräftig mit an. Unglaublich, aber schon am frühen Abend waren die Käfige abgebaut.
Damit ging die 34. Bundeskaninchenschau in Karlsruhe zu Ende.
Was hier von zahlreichen Helfern in einer Woche und teilweise schon Wochen und Monate zuvor ehrenamtlich und in der Freizeit geleistet wurde, kann man gar nicht hoch genug einschätzen.
Man kann nur staunen und DANKE sagen.